La Fête no 20

Das war La Fête, das ultimative Geburtagsfest:

Das Programm war groß und vielfältig. Der Wettergott hat mitgespielt.

Das Bühnenprogramm

Am Freitag begann La Fete mit der Baustellenintervention. Musikalisch wurden die künstlerischen Inszenierungen begleitet von kleinen und leisen musikalischen Leckerbissen. Erst ab 18.00 Uhr wurde es mit Hamms Oldie-Band „Return“ lauter auf der Da-Vinci-Bühne!

Samtag war der eigentliche Höhepunkt des Festes:

  • 12 Stunden Programm von 11 Uhr morgens bis 11 Uhr abends auf der Da-Vinci-Bühne;
  • Von Chanson, Oper über Rock, Balladen und Canzoni bis hin zu Chormusik waren unterschiedliche Stilrichtungen, junge und etablierte Musiker gleichermaßen vertreten.
  • Den furiosen Abschluss bildete Lydie Auvrey mit ihrem Akkordeon.
  • Straßenmusik im ganzen Viertel, ein kleines, aber feines Musikprogramm auf der Klavierbühne an der Martin-Lutrher-Straße und Tanz rundeten das Programm ab.
  • Das R 4-Rally-Team und Citroen-Oltimer zauberten Frankreichstimmung ins Martin-Luther-Viertel.

Hier einige Impressionen (Fotos: Werner Reumke):

Die Baustellenintervention

Fliegende Galerie aus Wien überzeugt in Deutschland

Baumaschinen werden Kunst, ein Keller zur Installation, eine Open-Air-Galerie überzeugt mit Arbeiten bekannter und unbekannterer Künstler und Künstlerinnen aus Wien!

Die „ Fliegende Galerie“, ein Künstlerzusammenschluss aus Wien,  hat maßgeblich La Fête nicht nur geprägt, sondern aufgemischt.

Die Innenstadt Hamms befindet sich im Wandlungsprozess. Die Kunstbaustelle der „Fliegenden Galerie“ sollte als Versuchs- und Freiraum Mut machen an diesem Veränderungsprozess mitzuwirken. Die Wiener Künstler und Künstlerinnen suchen immer wieder leer stehende Ladenlokale, Fabrikhallen, öffentliche Räume für ihre Ausstellungen. Im Martin-Luther-Viertel wurde ihnen erstmals außerhalb Österreichs eine Plattform gegeben.

Mit von der Partie war auch Jonathan Seiffert. Er studiert derzeit Kunstgeschichte an der Universität Wien und ist parallel künstlerisch tätig. Seine Schwerpunkte sind Installationen, Objekte und Performances. Er hat die Installation „Mutter, der Mann mit dem Koks ist da“ in einem komplett schwarzen Keller geschaffen. In Anlehnung an das Lied von Falco zieht er eine Verbindung von Wien nach Hamm und spielt mit der Doppeldeutigkeit von Koks als typischem Produkt des Ruhrgebiets und dem Rauschmittel, das er bewusst in fluoreszierendem Weiß inszenierte. Der Besuch dieses Kellers war für viele Besucher des Festivals eine Überraschung und ein besonderes Highlight zugleich. Zur Freude der Hammer Gastgeber bleibt diese Installation dauerhaft erhalten.

Anja Hartmann, die sich mit Künstlernamen Jungfrau Johanna Artmann nennt, ist eine Quereinsteigerin vom klassischen Gesang zur bildenden Kunst, Malerin und Performerin aus Wien. Sie hat mit der künstlerischen Gestaltung von Baggern temporäre Arbeiten in Hamm geschaffen. Sie machte die Straße sowohl zur Bühne als auch zum Star gleichzeitig. Besonders der mit Goldpapier verhüllte Bagger war ein beliebtes Fotomotiv. Viele Besucher nutzten dies für ihre Selfies.

Weitere Künstler und Künstlerinnen aus Wien hatten Arbeiten für eine Open-Air-Galerie beigesteuert.

Dass sich die Künstlergemeinschaft auch politisch einmischt, zeigte sie eindrücklich mit der Installation „Ibiza-Bus“, in dem sie die Affäre des Ex-Vizekanzlers Heinz-Christian Stache und sein Zusammentreffen auf der Mittelmeerinsel mit der vermeintlichen Nichte eines russischen Oligarchen mit Schaufensterpuppen in einem Linienbus nachstellte.

„Für uns war das eine wichtige Erfahrung! Das Konzept der Kunstbaustelle hat nicht nur Kunstinteressierte angelockt, sondern ein breites Publikum angesprochen, das quasi im Vorbeigehen Kunst erlebt hat“, sagt Rudolf Schramm, Kopf der Wiener Truppe, der die Fliegende Galerie 2017 gegründet hat. „Das Experiment hat funktioniert“, so der Vorsitzende des Fördervereins des Martin-Luther-Viertels Werner Reumke. „Die Kunstbaustelle hat irritiert, Spaß gemacht und die Neugier auf den Wandel geweckt.“

Der große Erfolg der Zusammenarbeit zwischen Wien und Hamm soll nunmehr manifestiert werden. Die Fliegende Galerie und der Förderverein Martin-Luther-Viertel haben eine enge Kooperation für die Zukunft vereinbart. Das heißt: es wird weitere Aktionen im Martin-Luther-Viertel geben, und deutsche Kulturschaffende werden in Wien erwartet. Darauf darf man gespannt sein!

Urban Horns

Die urbane Stadtlandschaft über ihren eigenen Klang zu erfahren,  dieser Aufgabe stellte sich der Klangkünstler Christof Schläger . Er hat auf dem Lutherplatz seine Klangmaschinen in Einsatz gebracht. Für das Fest arrangierte Kompositionen bot er auf 100 Drucklufthörnern den „Urban Honrs“ dar. Bei den Aufführungen war das Publikum nicht an einen bestimmten Ort gebunden. Es bewegte sich zwischen den Klangquellen hin und her. Der Standort im Raum bestimmte das Hörerlebnis.

Wächterkunst

Achtsamkeit und Beschützen, ein „Auge haben“ unter diesem Motto steht die „Wächterkunst“, die aus Anlass zu La Fête im Martin-Luther-Viertel präsentiert wurde. Martine Mallet, Wolfgang und Mechthild Pötter sowie Ludger Hinse präsentieren ihre Anwort auf Vandalismus in der Innenstadt.

Martine Mallet, die sich in ihrer Wahlheimat Hamm unter anderem durch viele Aktionen im öffentlichen Raum einen Namen gemacht hat, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der „Person Mensch“, wobei nach ihrer Aussage dabei nicht das Schönheitsideal im Vordergrund steht, sondern das Wesen mit seiner Ausstrahlungskraft. Ihr Wächter wird mit eine Kopf-Skulptur symbolisiert.

Ludger Hinse, Künstler aus Recklinghausen, ist durch seine Lichtkreuze in Hamm bekannt geworden. Sie gehören zu seinem Zyklus „Licht der Welt“. Am Beginn der Rödinghauser Gasse wurde seine Arbeit durch ein weiteres „Auge“ abgeschlossen.

Auch Wolfgang und Mechthild Pötter, die derzeit ihr Domizil in „La Galerie“ gefunden haben, widmen sich dem Thema Wächterkunst. Sie haben Arbeiten aus Altholz von Fachwerkhäusern vorgestellt. Diese sind derzeit in „La Galerie“ zu sehen.

Haldenzeichen – Tanz

Höhepunkt des Freitagabends war die Filmpremiere einer tänzerischen Aneignung der Haldenzeichen über der Stadt mit dem Folkwang Tanzstudio unter der Leitung von Rodolpho Leoni, initiiert durch die Berghaus Architekten, filmisch in Szene gesetzt von Andreas G. Mantler.

Der Film wird in Kürze hier sichtbar sein.