Sechs anthrazitfarbene Ständer stehen im Raum. Darauf jeweils ein militärgrün lackierter Helm. Diese Szenerie lässt mich an Fotos von Soldatengräbern im Zweiten Weltkrieg denken, wo auf den Grabkreuzen der „gefallenen Soldaten“ jeweils deren Stahlhelm aufgesetzt war: Ein schauriges Bild und Mahnmal an die Sinnlosigkeit und das Grauen des Krieges.
Die Installation von Gerti Hauptführer knüpft an diese Bilder an. Zumal die Helme an die Stahlhelme der „Deutschen Wehrmacht“ im Weltkrieg erinnern.
Doch dann wird diese traurige Szenerie plötzlich kontrastiert: In hellen, frühlingshaften Farben winden sich Blumen und Gräser auf oder aus den Helmen. Zwar in „Tarnnetze“ eingewoben, doch sind die Blumen wie auch die Netze gehäkelt. Das gibt dem Kontrast eine kindliche, verspielte, harmlos – friedvolle Note.
Ich denke auch an den Kontrast zwischen dem eher gewalttätigen „Prägen“ und „Stanzen“ von Stahlhelmen und der meditativ – friedfertigen Tätigkeit des Häkelns.
Wie friedlich könnte die Welt doch sein – ein vielleicht kindlich – naiver Gedanke, und doch: Kommt es nicht auf unser Denken an? Für mich als Betrachter sind sowohl die Helme – es handelt sich übrigens um eine umlackierte Spende der Feuerwehr Hamm – wie auch die Blumen und Ranken Symbole für menschliches Denken: Hegen wir eher friedliche, liebevolle, lebensbejahende Gedanken oder verfallen wir in Denkformen von Hass, Gewalt und Machtstreben? Dem Menschen ist wohl Beides gegeben – und er/sie muss sich immer wieder neu entscheiden.
In den Objekten von Gerti Hauptführer wird diese Polarität symbolisch auf den Punkt gebracht und miteinander kontrastiert.
Oliver Fromm